Thalassophobie: Das steckt hinter der Angst vor tiefem Wasser

Einige Menschen leiden an der panischen Angst vor tiefem Wasser. Doch wie erkennst du, ob du tatsächlich an Thalassophobie leidest?

Für manche Menschen fühlen sich tiefe Gewässer wie eine reale Bedrohung an.
Quelle: IMAGO / Depositphotos

Ängste haben wir alle, und diese sind mal schwerer und mal weniger intensiv ausgeprägt. Sie schützen uns vor potenziellen Gefahren und sicherten unserer Spezies im Laufe der Zeit das Überleben. Als Warn- und Schutzfunktion ist dieses Gefühl also unentbehrlich. So kommt es, dass sich viele Menschen im tiefen und dunklen Wasser unwohl fühlen und sogar starke Ängste verspüren können. Doch was ist, wenn diese Angst zur Angststörung wird? Wie erkennt man, ob man an der sogenannten „Thalassophobie“ leidet? Welche Symptome mit dieser Art der Angststörung einhergehen und wie sie sich heilen lässt, erfährst du im folgenden Artikel.

Auf der nächsten Seite geht es los:

Thalassophobie bezieht sich auf die Angst vor tiefen und dunklen Gewässern.
Quelle: IMAGO / Pond5 Images

#1 Was ist Thalassophobie

Thalassophobie bezeichnet die Angst vor tiefen, unbekannten Gewässern und allem, was darin schwimmt. Im Gegensatz zur Aquaphobie, die sich auf die generelle Furcht vor Wasser bezieht, fürchten sich Betroffene der Thalassophobie speziell vor den Tiefen von Meeren, Ozeanen oder Seen. Diese spezifische Phobie gehört zu den häufigsten Ängsten, vergleichbar mit der Furcht vor Spinnen oder Platzangst. Laut der WHO wird von einer Phobie jedoch erst ab bestimmten Anzeichen und Diagnosen gesprochen.

Doch wo hat diese Art der Angst ihren Ursprung?

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#2 Woher kommt diese Angst?

Thalassophobie kann in unterschiedlichem Schweregrad auftreten: Einige Betroffene verspüren Unbehagen beim Schwimmen in tiefen Gewässern, während andere sogar vor ihrer Badewanne Angst haben. Dies kann die Lebensqualität stark einschränken und in extremen Fällen zu Panikattacken führen. Die Angst vor dem unbändigen Meer ist eine Urangst des Menschen, die evolutionär tief verwurzelt ist. Die Furcht vor Naturgewalten wird oft durch kulturelle Einflüsse und mediale Berichterstattung, wie Berichte über Haiangriffe oder Schiffsunglücke, verstärkt. Zu den Schwerpunkten der Angststörung zählen die Dunkelheit des Wassers, das Unbekannte und verschiedene Gefahren, die mit dem Meer verbunden sind. Diese Ängste können das Gefühl von Hilflosigkeit und Kontrollverlust verstärken. Außerdem kann die Dunkelheit die Fantasie anregen, wodurch sich Dinge vorgestellt werden können, die eigentlich gar nicht da sind. So kann die Angst zusätzlich deutlich verstärkt werden.

Auf der folgenden Seite erfährst du welche Symptome bei der Phobie auftreten können.

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#3 Symptome

Bei einer spezifischen Phobie wie der Angst vor dem Meer können Betroffene intensive Angst verspüren, selbst wenn keine tatsächliche Gefahr besteht. Der Körper reagiert auf den Anblick oder die Nähe eines großen Gewässers oft mit starken Angstsymptomen. Diese Symptome können Unruhe, Nervosität, Konzentrationsschwierigkeiten, Reizbarkeit, Muskelanspannung, Herzklopfen, Zittern, Kurzatmigkeit und Schweißausbrüche umfassen. Viele Betroffene empfinden auch ein Gefühl des drohenden Unheils oder Kontrollverlusts, begleitet von Magenverstimmungen, Schüttelfrost und Schlafstörungen. Ein typisches Anzeichen für Thalassophobie ist außerdem das Meiden von Situationen, die mit tiefen Gewässern in Verbindung stehen, wie Schwimmen im Meer oder Bootfahren. Obwohl Betroffene wissen, dass ihre Angst irrational ist, empfinden sie diese als sehr real. Körperliche Symptome wie Schwindel oder Kopfschmerzen treten oft zusätzlich auf.

Doch wie viele Menschen leiden eigentlich an Thalassophobie?:

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#4 Verbreitung der Thalassophobie

Im Vergleich zu anderen Phobien ist Thalassophobie weniger weit verbreitet. Etwa zwei bis fünf Prozent der Menschen weltweit sind von dieser Angst vor tiefen Gewässern betroffen. Ungefähr jede*r Zehnte leidet an einer spezifischen Phobie. Zu den häufigsten Phobien zählen die Angst vor Spinnen (Arachnophobie) und Höhenangst (Altophobie oder Hypsophobie). Wie viele Menschen genau unter Thalassophobie leiden, ist schwer zu sagen, da viele Betroffene sich mit ihrer Angst arrangieren und die Phobie daher oft nicht diagnostiziert oder behandelt wird. Auch, wenn die konkrete Phobie vor tiefem Wasser nur einige Prozent in der weltweiten Bevölkerung ausmachen, sieht es bei den Ängsten der Menschen schon ganz anders aus. Laut einer Statistik geben rund 22 Prozent der Menschen an, Angst vor tiefem Wasser zu haben. Das wäre die am vierthäufigsten verbreitete Angst. Diese „Angst“ gilt aber nicht direkt als Thalassophobie.

Doch man sollte eine Phobie nicht mit einer normalen Angst verwechseln:

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#5 Wann ist es keine Phobie?

Die Angst vor tiefem Wasser ist bis zu einem gewissen Grad normal, denn jede Angst ist eine natürliche Reaktion auf als bedrohlich oder unkontrollierbar eingeschätzte Situationen. Angst versetzt unseren Körper in einen Alarmzustand, der uns hilft, Gefahren zu bewältigen. Wenn wir uns auf offenem Meer befinden und nicht schwimmen können, oder durch einen tiefen, dunklen See schwimmen müssen, ist ein mulmiges Gefühl eine angemessene Reaktion auf die Unsicherheit der Situation. Ebenso kann das Ansehen eines Films wie „Der weiße Hai“ und die bedrohliche Musik unser Herz schneller schlagen lassen. Solche Ängste sind normal, wenn die Situation als objektiv bedrohlich empfunden wird.

Folgendes muss eintreten, damit von eine Phobie die Rede ist:

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#6 Wann ist es nicht mehr „nur“ eine Angst?

Angststörungen, oder pathologische Ängste, treten auf, wenn Angst das Leben erheblich beeinträchtigt. Bei Phobien bezieht sich die Angst auf ein spezifisches Objekt oder eine Situation, die objektiv keine Bedrohung darstellt. Die Angst vor tiefem Wasser wird dann als pathologisch betrachtet, wenn sie ohne reale Gefahr auftritt, unangemessen lange andauert oder zu stark und häufig ist. Weitere Anzeichen sind körperliche Symptome wie Panikattacken, Erwartungsängste und das Gefühl des Kontrollverlusts. Wenn Betroffene die angstauslösende Situation vermeiden, wichtige Aktivitäten unterlassen und stark darunter leiden, wird die Angst als krankhaft angesehen. Eine Therapie kann in diesem Fall sehr gut helfen.

Wie entsteht Thalassophobie?:

Manche Menschen tendieren, aufgrund individueller Ereignisse, eher dazu, eine Thalassophobie auszubilden.
Quelle: IMAGO / OceanPhoto

#7 Individuelle Hintergründe

Die Angst vor tiefem Wasser ist evolutionär in uns verankert, entwickelt sich jedoch nicht zwangsläufig zu einer pathologischen Thalassophobie. Eine Kombination aus angeborener Ängstlichkeit (temperamentbezogene Faktoren) und umweltbedingten Risikofaktoren, wie elterlicher Überbehütung oder traumatischen Ereignissen kann zur Entwicklung einer Phobie führen. Ein Beispiel wäre ein von Natur aus ängstliches Kind, das den Verlust eines Elternteils bei einem Schiffsunglück erlebt. Fehlen ausreichend Bewältigungsmechanismen, könnte daraus eine Thalassophobie entstehen. Sind genügend Strategien vorhanden, wird die Phobie jedoch nicht ausgebildet.

Doch das sind nicht die einzigen Hintergründe:

Mythen über die Ozeane, die in der Geschichte der Menschheit immer weitergegeben wurden, können die Angst vor tiefem Wasser verstärken.
Quelle: IMAGO / OceanPhoto

#8 Kulturelle Hintergründe

Ängste sind nicht nur biologisch und individuell, sondern auch sozial und kulturell bedingt. Kulturen, die am Meer leben, mystifizieren Ozeane oft als unberechenbare und gefährliche Orte. In der griechischen Mythologie wird das Meer als mächtiges, manchmal bedrohliches Wesen dargestellt, das nicht verärgert werden sollte. Auch in der Bibel spielt das Meer eine zentrale Rolle, etwa in der Sintflut-Geschichte. Solche Mythen verstärken die evolutionäre Angst vor tiefem Wasser, die dann kollektiv weitergegeben und gelebt wird.

Schlussendlich sollte diese Phobie professionell behandelt werden. So könnte das aussehen:

Eine Kognitive Verhaltenstherapie kann der richtige Lösungsweg sein.
Quelle: IMAGO / Depositphotos

#9 Behandlung 

Die Behandlung von spezifischen Ängsten, wie der Thalassophobie, kann Psychotherapie und medikamentöse Ansätze kombinieren. Besonders die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) hat sich als wirksam erwiesen, oft unterstützt durch Entspannungsverfahren. Ein wichtiger Teil der Therapie ist die Psychoedukation, bei der Patient*innen über ihr Krankheitsbild, dessen Ursprung und die Therapieerfolge aufgeklärt werden. Die Konfrontation mit der Angst, auch „Expositionsverfahren“ genannt, ist der effektivste Weg, Ängste zu überwinden. Statt das Wasser zu meiden, lernen Betroffene, sich der Angst zu stellen. Dies geschieht schrittweise und gut vorbereitet, um die Angst allmählich zu reduzieren. Mit jeder Konfrontation nimmt die Angst von selbst ab und flacht bei wiederholten Durchgängen immer weiter ab.

Pinterest Pin Wird dir bei diesem Bild ganz komisch? Diese Phobie könnte dahinterstecken!