Bei der Rechnung: Auf die Details solltest du achten

Die meisten bekommen nach einem Restaurant oder Bar-Besuch eine Rechnung. Allerdings gibt es da einige Details, die nicht ganz mit rechten Dinge zu gehen.

Bei Kassenzetteln gibt es einige Details auf die man achten sollte, um nicht zum Mittäter zu werden.
Quelle: imago images / blickwinkel

Jeder versucht so gut es geht Geld zu sparen. So auch Restaurants, Bars und andere Gastronomien. Sei es durch Qualitätsunterschiede der genutzten Lebensmittel oder durch die Bezahlung der Mitarbeitenden oder auch die Preise der verkauften Güter. Doch eine Sache gibt es, die sie direkt vor eurer Nase machen und ihr bemerkt die Details nicht mal. Es steht auf jeder Rechnung drauf: die Steuer. Fragt ihr gar nicht erst nach der Rechnung, kann die Bedienung eure komplette Rechnung ungebucht einfach kassieren — und mit dem Geld machen, was sie möchte. Doch der Trick funktioniert auch, wenn ihr eine Rechnung bekommt. Oder wenn ihr glaubt, eine bekommen zu haben. Denn bei so ziemlich allen Kassensystemen kann man eine sogenannte Zwischenrechnung drucken. 

Was das bedeutet, erfahrt ihr auf der nächsten Seite. 

Nicht alle Rechnungen von Restaurants, Cafés und Co. sind für das Finanzamt sichtbar.
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Was ist eine Zwischenrechnung?

Normalerweise hat das Finanzamt direkten Zugang auf die Kassen und Rechnungen von Gastronomien. Doch wenn die Buchungen nur in der Zwischenablage gespeichert und dann gedruckt werden, ist dies nur temporär und hat keinen Einfluss auf die Steuern. Somit läuft eine Zwischenrechnung also sozusagen unter dem Radar des Finanzamtes. Durch einen kleinen Vermerk auf der Quittung kann man schnell erkennen, dass es sich nicht um eine offizielle Rechnung handelt. Die Zeit hat in einer Recherche berichtet, dass diese Rechnungen häufig als „Rechnungsentwurf“, „Bar-Beleg“, „Vorabrechnung“ oder „Zwischenbeleg“ bezeichnet werden. Steht das dann auch auf der Rechnung drauf?

Wie ihr es erkennt, erfahrt ihr auf der nächsten Seite:

Bei Rechnungen solltest du immer die offizielle Rechnung verlangen.
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Daniel Stricker, Sprecher der Hamburger Finanzbehörde sagt der Zeit: „Gastronomen haben ein großes Interesse an einer Kasse, die ihre Angestellten nicht manipulieren können. Wenn es aber um die Steuer geht, sieht ihr Interesse völlig anders aus — da möchten sie gerne ein von ihnen manipulierbares System.“

Achtet also immer darauf, wenn ihr die Quittung bekommt. Wenn ihr bemerkt, dass ihr eine solche Zwischenrechnung erhalten habt, verlang sofort nach der offiziellen Rechnung vom Personal. Denn solltet ihr das nicht tun, macht ihr euch, wenn auch unwissentlich, zum Mittäter. Am besten bleibt man trotzdem höflich und respektvoll, denn das Personal wird diese Entscheidung nicht einfach so treffen, sondern vermutlich von der Chefetage dazu aufgefordert sein

Es gibt noch mehr was, ihr wissen solltet: 

Eine Rechnung muss meistens im Nachhinein beglichen werden.
Quelle: IMAGO / Addictive Stock

Wann muss ich die Rechnung nicht bezahlen? 

Es kursieren die verschiedensten Mythen darüber, wann man in einem Restaurant oder einer Bar einfach aufstehen darf und nicht bezahlen muss. Feststeht, der Gast muss nach der Frage nach der Rechnung nicht ewig sitzen bleiben und warten, bis seine Rechnung kommt. Aber was genau muss eingehalten werden? So richtig um das Bezahlen kommt man nämlich kaum herum: Wer den Kellner*innen beispielsweise sagt, dass man in 5 Minuten los muss und die Rechnung haben möchte, muss die Rechnung im Nachhinein trotzdem bezahlen oder macht sich anderenfalls strafbar. Name und Anschrift sollte man fast immer hinterlassen, wenn man ein Lokal verlässt, ohne bezahlt zu haben – auch nach mehrfachem Nachfragen nach der Rechnung. Rechtlich ist nicht verbindlich festgelegt, wann man ohne zu bezahlen gehen darf, sondern es werden immer die Einzelfälle betrachtet. In der Vergangenheit galten 30 Minuten als Richtwert, wer also 30 Minuten trotz mehrfacher (mindestens 3 Mal) Nachfrage nach der Rechnung immer noch nicht bezahlen konnte, hat gute Chancen gehen zu dürfen, da die Servicekraft laut §§ 293 ff. Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) in Annahmeverzug gerät. Allerdings sollten auch dann die Personalien im Lokal hinterlegt werden, um die Rechnung im Nachgang zu begleichen. 

Aber was muss denn eigentlich jetzt auf so einer Rechnung gesetzlich draufstehen? 

Für Kassenzettel gibt es seit 2020 eine neue Belegausgabepflicht mit wichtigen Details.
Quelle: IMAGO / Westend61

Welche Details dürfen auch nicht auf der Rechnung fehlen?

Habt ihr schon einmal einen Kassenzettel in der Hand gehabt, auf dem nur der Preis stand? Seit Anfang 2020 gibt es in Deutschland eine neue Belegausgabepflicht; dabei gibt es verpflichtende Angaben, die auf dem Bon stehen müssen: 

- Vollständiger Name und die Anschrift des ausstellenden Unternehmens
- Datum und Uhrzeit der Belegausstellung
- Art und Menge des verkauften Produkts oder der getätigten Leistung
- Gesamtbetrag und Steuersatz aller verkauften Produkte oder der getätigten Leistungen
- Betrag nach Zahlungsarten
- Fortlaufende Transaktionsnummer, die eindeutig der getätigten Transaktion zugeordnet werden kann
- Bei einer vorangegangenen Bestellung (z. B. in der Gastronomie) der Startzeitpunkt der ersten Bestellung
- Seriennummer des Kassensystems bzw. Sicherheitsmoduls
- Signaturzähler der Kasse bzw. Sicherheitsmoduls
- Prüfwert der Rechnung 

Die Bonpflicht hat allerdings nicht nur Vorteile: Viele zeigten im Netz, was für eine Menge an Papiermüll entsteht, wenn allen Kund*innen eine Rechnung ausgestellt werden muss. Viele nehmen den Kassenzettel dann nicht mit und so können Betriebe zeigen, wie viel Müll bei ihnen liegen bleibt. Vorstellbar wäre zum Beispiel eine Ausnahme-Regelung für Rechnungen unter einem Betrag von 10 Euro, doch bisher ist da keine genaue Regelung in Sicht. 

Es gibt noch etwas, dass viele Kund*innen nicht wissen:

Die Mehrwertsteuer muss immer korrekt auf der Rechnung stehen
Quelle: IMAGO / Zoonar

Der Ausweis der Mehrwertsteuer

Ein wesentliches Element jeder Rechnung, das man immer überprüfen sollte, ist der Ausweis der Mehrwertsteuer. Diese Angabe ist nicht nur für Unternehmen bei der Vorsteuerabrechnung wichtig, sondern gibt auch Auskunft darüber, ob die Steuer korrekt an das Finanzamt abgeführt wird. Die Mehrwertsteuer muss auf der Rechnung klar ausgewiesen sein, und der angewandte Steuersatz sollte den gesetzlichen Vorgaben entsprechen. In Deutschland sind dies in der Regel 19 % oder der ermäßigte Satz von 7 % für bestimmte Waren und Dienstleistungen. Solltet ihr Unregelmäßigkeiten bezüglich des Steuersatzes bemerken, ist es ratsam, dies beim Personal anzusprechen.

Tatsächlich solltest du auch Folgendes beachten:

Hast du schon mal gesehen, dass Trinkgeld auf der Rechnung vermerkt ist?
Quelle: IMAGO / Manfred Segerer

Trinkgeld und Rechnung

Ein häufig übersehenes Detail auf der Rechnung ist das Trinkgeld. In Deutschland ist es üblich, das Trinkgeld bar und direkt an das Servicepersonal zu geben, statt es auf der Rechnung auszuweisen. Sollte das Trinkgeld jedoch auf der Rechnung erscheinen, ist es wichtig zu wissen, dass dieser Betrag nicht steuerpflichtig ist und daher separat ausgewiesen werden sollte. Achte darauf, dass das Trinkgeld nicht als Teil des regulären Rechnungsbetrages erscheint, um Missverständnisse bei der Steuerberechnung zu vermeiden.

Bei Kartenzahlung musst du darauf achten:

Bei Kartzenzahlungen sollte man besonders achtsam sein. Denn es kann zu einem Betrug kommen
Quelle: IMAGO / HalfPoint Images

Rechnungsprüfung bei Kartenzahlungen

Bei Kartenzahlungen ist besondere Vorsicht geboten. Es ist ratsam, den Beleg, den du beim Bezahlen mit Karte erhältst, genau zu überprüfen. Stelle sicher, dass der Betrag auf dem Beleg mit dem auf der Rechnung übereinstimmt. Betrüger können beispielsweise versuchen, höhere Beträge zu buchen. Überprüfe ebenfalls, ob die letzten vier Ziffern deiner Kartennummer korrekt und nur diese auf dem Beleg aufgeführt sind, um Kartenmissbrauch vorzubeugen. Bei Unstimmigkeiten solltest du sofort das Personal informieren und notfalls deine Bank kontaktieren, um die Transaktion zu überprüfen und gegebenenfalls zurückzubuchen.

Manchmal erhält man tatsächlich gar keinen Beleg:

Elektronische Belege und Rechnungen werden immer häufiger
Quelle: IMAGO / imagebroker

Digitalisierung und elektronische Belege werden immer häufiger

Die Digitalisierung macht auch vor der Rechnungsstellung nicht halt. Elektronische Belege werden immer häufiger und bieten sowohl für Geschäfte als auch für Kunden einige Vorteile. Sie sind umweltfreundlicher als Thermopapier und können nicht so leicht verloren gehen, wenn sie per E-Mail verschickt oder in einer App gespeichert werden. Zudem erleichtern sie die Archivierung und das Auffinden von Belegen für eventuelle Reklamationen oder die Steuererklärung. Sei offen für diese moderne Form der Rechnungsstellung und nutzt die Vorteile, die sie bietet. Dennoch solltest du natürlich aufpassen, dass auch hier dir die korrekte Rechnung zugeschickt wird. 

Wenn du keinen elektronischen Beleg erhälst, dann solltest du darauf achten:

Kassenzettel werden auf Thermopapier gedruckt, was nicht ganz ungefährlich ist.
Quelle: IMAGO / YAY Images

Thermopapier bei Kassenzetteln 

Die meisten Kassenzettel werden auf Thermopapier gedruckt und gehören somit auch nicht ins Altpapier, sondern in den Restmüll! Dass die Bons also nicht auf recycelbarem Papier gedruckt werden, erzürnt ebenfalls viele bei der Belegausgabepflicht – vor allem die Menschen, die sich für den Klimaschutz einsetzen. Auch für die menschliche Gesundheit sind die Stoffe auf dem Kassenzettel nicht ganz unbedenklich und können in das Hormonsystem eingreifen und somit die Gesundheit schädigen. Warum werden sie aber dann überhaupt auf dem mit Chemikalien beschichtetem Papier gedruckt? Bei Bons wird unter Temperatureinwirkung eine chemische Reaktion ausgelöst, die die Schwarzfärbung des Papiers auslöst. Dadurch wird für das Erstellen solcher Kassenbons kein weiteres Verbrauchsmaterial wie beispielsweise ein Toner benötigt. Fahrkarten oder Eintrittskarten werden übrigens auch so erstellt. 

Auf TikTok ist mit dem Thermopapier ein ganz anderer Trend entstanden: 

Empfohlener externer Inhalt
TikTok

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Hitzeschutz-Test 

Wahrscheinlich wissen viele und insbesondere Frauen, dass man beim Haare glätten oder Locken machen einen so genannten Hitzeschutz verwenden sollte. Dieser kommt meistens in Form eines Sprays auf das noch nasse Haar und schützt beim Föhnen und Stylen. Wie bei allen Produkten gibt es da Qualitätsunterschiede. Auf TikTok kursieren seit einiger Zeit Tests mit Thermopapier. Das Kassenzettel-Papier wird mit Hitzeschutz eingesprüht und dann das Glätteisen drüber geführt. Bei gutem Hitzeschutz bleibt das Papier weiß und die Schwarzfärbung wird nicht ausgelöst, bei schlechterem verfärbt sich das Papier trotzdem. Ob die Qualität nun eins zu eins auf die menschlichen Haare anwendbar ist, bleibt natürlich etwas fraglich. 

Schlussendlich: Wie geht man damit um, wenn die Rechnung falsch ist?

Ist eine Rechnung fehlerhaft, solltest du sofort handeln. Zuerst musst du das aber bemerken.
Quelle: IMAGO / Westend61

Umgang mit fehlerhaften Rechnungen

Fehler auf Rechnungen können vorkommen, doch wie solltest du damit umgehen? Zunächst ist es wichtig, die Rechnung direkt beim Bezahlen zu überprüfen. Stimmen die Preise? Sind alle Posten korrekt aufgeführt? Falls nicht, sprich das Personal direkt darauf an. Auch wenn die Rechnung nicht alle gesetzlich geforderten Angaben enthält, wie in Part 4 beschrieben, solltest du eine korrigierte Version verlangen. Dies ist nicht nur dein Recht, sondern auch dein Beitrag zur Verhinderung von Steuerhinterziehung. Sollte das Lokal sich weigern, eine korrekte Rechnung auszustellen, kannst du dich an das zuständige Finanzamt wenden, um dort den Vorfall zu melden.

Pinterest Pin Schau mal genauer hin, ansonsten kann das böse enden