Erhöht Ibuprofen das Risiko für einen Herzstillstand?
Ibuprofen ist für viele das bevorzugte Mittel gegen Kopfschmerzen. Aber bist du dir bewusst, dass das ein Risiko für dein Herz darstellen kann?
Hand aufs Herz: Wer kennt es nicht? Der Tag war lang und voller Kopfzerbrechen, da hilft nur noch eine Ibuprofen, um die Kopfschmerzen zu lindern. Kaum eingenommen, hört das Brummen endlich auf und wir haben das Gefühl, die Erlösung gefunden zu haben. Viele Leute greifen zu Schmerzmitteln, ohne eindringlich darüber nachzudenken. Gerade rezeptfreie Schmerztabletten sind bei den Deutschen sehr beliebt, denn wo soll schon das Risiko liegen, wenn sie rezeptfrei erhältlich sind?
So hoch kann die Dosierung ja auch nicht sein, dass ernsthafte Nebenwirkungen eintreten können, oder?
Was ist Ibuprofen?
Arzneimittel wie Ibuprofen gehören zur Gruppe der nicht-steroidale Entzündungshemmer (NSAID). Das bedeutet, dass sie neben dem alltäglichen Gebrauch auch zur Behandlung von entzündlichen Erkrankungen sowie zur Blutverdünnung eingesetzt werden können. Dennoch ist die regelmäßige Einnahme von Schmerzmitteln nicht ohne Risiko, wie eine Studie herausgefunden hat: Untersucht wurde dabei die Gefahr eines Herzstillstandes im Zusammenhang mit der Einnahme der Entzündungshemmer Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen, Rofecoxib und Celecoxib.
Zwischen 2001-2010 wurden dafür rund 29.000 Patienten, die in der Zeit einen Herzstillstand erlitten haben, von Gunnar Gislason und seinen Kolleg*innen des Universitätskrankenhauses Gentofte in Dänemark untersucht. Dabei ist ihnen aufgefallen, dass mehr als 11 Prozent der Leute regelmäßig besagte Schmerzmittel eingenommen haben.
Doch wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit eines Herzstillstandes, wenn wir nur hin und wieder eine Schmerztablette einwerfen?
Studie: Ibuprofen erhöht Herzstillstand-Gefahr
Das Ergebnis der Studie ist erschreckend: So kann die Gefahr eines Herzstillstandes um bis zu 31 Prozent bei Ibuprofen und sogar bis zu 50 Prozent bei Diclofenac ansteigen. Mit entsprechenden Vorerkrankungen solltest du dich bei solchen Angelegenheiten also besser vorher von deinem Arzt bzw. deiner Ärztin beraten lassen, um zu schauen, ob es vielleicht bessere Optionen gibt. Aber auch kerngesunde Menschen sollten nicht übermäßig zu schmerzlindernden Medikamenten greifen, wenn sie diese in der Situation nicht für absolut notwendig halten. Manchmal ist eben doch weniger mehr.
Auch Gislason empfiehlt zu anderen Mitteln zu greifen, die ebenfalls hilfreich sind und deutlich wenigere oder teilweise sogar keine Nebenwirkungen aufweisen. So können unter anderem die Haushaltsmittel Ingwer als schmerzstillend und entzündungshemmend sowie in geringerem Maße Kaffee (Koffein) z. B. bei Kopfschmerzen helfen.
Das ist jedoch nicht das einzige, was man über Schmerzmittelnebenwirkungen wissen sollte ...
Weitere Nebenwirkungen von Ibuprofen: #1 Magen-Darm-Beschwerden
Während Ibuprofen eine wirksame Schmerzlinderung bietet, sind Magen-Darm-Beschwerden eine der häufigsten Nebenwirkungen. Viele Anwender*innen berichten über Magenkrämpfe, Übelkeit und Verdauungsstörungen nach der Einnahme. Diese Beschwerden entstehen, weil Ibuprofen die Magenschleimhaut reizt und die Produktion von Magensäure erhöhen kann. In schwereren Fällen kann es sogar zu Magengeschwüren oder Magenblutungen kommen. Es wird daher empfohlen, Ibuprofen nicht auf nüchternen Magen einzunehmen und es vorzugsweise zusammen mit einer Mahlzeit oder einem Glas Milch zu konsumieren.
Doch Magen-Darm-Beschwerden sind nicht die einzigen Risiken...
#2 Kardiovaskuläre Nebenwirkungen
Neben der erhöhten Gefahr eines Herzstillstandes, wie bereits erwähnt, können weitere kardiovaskuläre Nebenwirkungen auftreten. Langfristiger Gebrauch von Ibuprofen kann das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle erhöhen. Dies liegt daran, dass Ibuprofen die Blutgerinnung beeinflussen und den Blutdruck erhöhen kann. Besonders gefährdet sind Menschen mit bereits bestehenden Herzerkrankungen oder Bluthochdruck. Es ist daher ratsam, vor der regelmäßigen Einnahme von Ibuprofen Rücksprache mit einem Arzt zu halten, um mögliche Risiken zu minimieren.
Ein weiteres Organ, das durch Ibuprofen beeinträchtigt werden kann, sind die Nieren...
#3 Nierenprobleme
Die Nieren sind ebenfalls empfindlich gegenüber den Wirkstoffen von Ibuprofen. Eine regelmäßige oder hochdosierte Einnahme kann zu Nierenfunktionsstörungen führen. Dies äußert sich in Symptomen wie Wassereinlagerungen, Bluthochdruck und einer verminderten Urinproduktion. Besonders ältere Menschen und Personen mit bereits bestehenden Nierenerkrankungen sollten vorsichtig sein. In einigen Fällen kann es sogar zu akutem Nierenversagen kommen. Daher ist es wichtig, die empfohlene Dosierung nicht zu überschreiten und bei Anzeichen von Nierenproblemen sofort einen Arzt aufzusuchen.
Doch nicht nur die Nieren können betroffen sein...
#4 Allergische Reaktionen
Wie bei vielen Medikamenten können auch bei Ibuprofen allergische Reaktionen auftreten. Diese reichen von milden Hautausschlägen bis hin zu schweren, lebensbedrohlichen Reaktionen wie dem anaphylaktischen Schock. Symptome können Juckreiz, Schwellungen, Atemnot und Hautausschlag sein. Sollten solche Reaktionen auftreten, ist es wichtig, die Einnahme sofort zu stoppen und medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Auch Personen mit bekannten Allergien gegen nicht-steroidale Entzündungshemmer (NSAIDs) sollten Ibuprofen meiden und alternative Schmerzmittel in Betracht ziehen.
Des Weiteren gibt es auch Risiken für die Leber...
#5 Leberprobleme
Die Leber spielt eine zentrale Rolle im Abbau und der Verstoffwechselung von Medikamenten, einschließlich Ibuprofen. Bei einer langfristigen oder hochdosierten Anwendung kann es zu Leberfunktionsstörungen kommen. Symptome wie Gelbsucht (Gelbfärbung der Haut und Augen), dunkler Urin, Müdigkeit und Übelkeit können Anzeichen für eine Leberschädigung sein. Menschen mit bestehenden Lebererkrankungen oder erhöhten Leberenzymwerten sollten Ibuprofen nur unter ärztlicher Aufsicht einnehmen, um das Risiko zu minimieren.
Ein weiteres, oft übersehenes Risiko betrifft das zentrale Nervensystem...
#6 Zentralnervöse Nebenwirkungen
Das zentrale Nervensystem kann ebenfalls durch die Einnahme von Ibuprofen beeinträchtigt werden. Einige Anwender berichten über Kopfschmerzen, Schwindel, Schläfrigkeit und sogar über Konzentrationsstörungen. In seltenen Fällen kann es zu schwereren neurologischen Symptomen wie Sehstörungen oder Krampfanfällen kommen. Diese Nebenwirkungen sind zwar weniger häufig, sollten aber dennoch nicht ignoriert werden. Besonders bei einer längeren Einnahme ist es wichtig, auf solche Symptome zu achten und gegebenenfalls einen Arzt zu konsultieren.
Doch nicht nur Ibuprofen kann solche Nebenwirkungen haben...
Nebenwirkungen von anderen Schmerzmitteln
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht nur Ibuprofen, sondern auch andere Schmerzmittel ihre eigenen Risiken und Nebenwirkungen haben. Arzneimittel wie Paracetamol können bei Überdosierung schwere Leberschäden verursachen, während Aspirin das Risiko von Magenblutungen erhöht. Jedes Schmerzmittel hat seine spezifischen Vor- und Nachteile, und es ist entscheidend, sich vor der Einnahme ausreichend zu informieren und bei Unsicherheiten ärztlichen Rat einzuholen. Eine differenzierte Betrachtung und der bewusste Umgang mit Schmerzmitteln können helfen, die Risiken zu minimieren und die Gesundheit zu schützen.
Zusammengefasst lässt sich sagen...
Wichtig: Bewusster Umgang mit Schmerzmitteln
Die regelmäßige oder unüberlegte Einnahme von Schmerzmitteln wie Ibuprofen kann ernsthafte gesundheitliche Risiken mit sich bringen. Von Magen-Darm-Beschwerden über kardiovaskuläre und Nierenprobleme bis hin zu allergischen Reaktionen und zentralnervösen Nebenwirkungen – die Liste der möglichen Nebenwirkungen ist lang. Es ist daher unerlässlich, Schmerzmittel mit Bedacht zu verwenden und bei Unsicherheiten oder bestehenden Gesundheitsproblemen stets ärztlichen Rat einzuholen. Alternativen wie Hausmittel oder andere nicht-medikamentöse Ansätze sollten ebenfalls in Betracht gezogen werden, um die eigene Gesundheit zu schützen. Am besten fragst du deinen Hausarzt.
Abschließend bleibt zu sagen, dass ein bewusster Umgang mit Schmerzmitteln essenziell ist...