Wofür ist der Knopf unter der Fußgänger-Ampel wirklich da?

Jedes Mal, wenn wir als Fußgänger an der Ampel stehen und auf den Knopf drücken, fragen wir uns: Wofür ist er wirklich da?

Fußgänger-Ampel mit einem Knopf.
Quelle: IMAGO / imagebroker

Der Knopf der Fußgänger-Ampel und seine versteckte Funktion: Wofür ist er wirklich da? 

Jeder kennt ihn und die meisten nutzen ihn täglich: Den mysteriösen Knopf an der Fußgänger-Ampel. 

Bestimmt hast du dich auch schon mehrmals gefragt, ob der Knopf an der Fußgänger-Ampel wirklich etwas nützt und welche Funktion wirklich dahinter steckt? Im Gegensatz zu Auto-Ampeln, müssen bzw. werden Fußgänger-Ampeln meistens manuell mit einem Knopf  betätigt. Wusstest du, dass das gelbe Kästchen bei der Fußgängerampel noch eine weitere, geheime Funktion hat? Diese Funktion ist nicht nur eine geniale Erfindung, sondern erfüllt einen wichtigen Zweck für unsere Gesellschaft. Doch die meisten wissen nicht, um welche "geheime" Funktion es sich handelt und noch weniger, wie man sie auslösen kann.

Mal sind die gelb, manchmal blau, Mal haben sie einen touch-Sensor und Mal muss man sie drücken. Die Funktion der Fußgänger-Ampel ist nur wenigen bekannt. Im folgenden Artikel verraten wir euch, ob sie ihre Funktion wirklich erfüllt und was genau dahinter steckt: 

Faktencheck: Wofür ist der Knopf der Fußgänger-Ampel wirklich da? 

Fußgänger-Ampel mit einem Knopf, wo das Signal kommt
Quelle: Imago Images/ CHROMORANGE

Wir drücken auf den Ampel-Knopf und er blinkt auf: "Signal kommt!"

Im Internet verbreitete sich eine Weile lang das Gerücht, man könne die Ampel schneller dazu bringen, auf das grüne Licht zu wechseln, indem man in einer bestimmten Abfolge auf den Knopf drückt. Das ist allerdings völliger Unsinn, wie sich die meisten sicherlich schon denken können. 

Und wer hätte es gedacht: Das Signal kommt auch nicht schneller, wenn man 20 Mal hintereinander auf den Knopf einhämmert. Ein Mal gedrückt, braucht man jetzt nur noch zu warten, bis das Signal an den Mast gelangt und den Autos rotes Licht anzeigt. 

Doch kaum jemand weiß, dass der ominöse Knopf bzw. das gelbe Kästchen trotzdem einen weiteren, wichtigen Zweck erfüllt, jedoch einen anderen, als die meisten es bisher gedacht haben. 

Der wahre Zweck wird viele überraschen:  

Eine Fußgänger-Ampel mit einem Knopf für Blinde
Quelle: Imago Images/ Gottfried Czepluch

Das ist die wahre Funktion hinter dem geheimnisvollen Knopf

Betätigt man den Knopf, wird ein Signal gesendet, welche eine bestimmte Funktion auslöst. Neben der "Auflagefläche" des gelben Kasten, gibt es auch einen "geheimnisvollen" Knopf unterhalb. Beide verfolgen das selbe Ziel, aber lösen eine unterschiedliche Reaktion aus.

So viel vorweg: Die Funktion hilft Sehbehinderten und Blinden! Ein wirklich gute und nützliche Erfindung!

Der Blinde bzw. Sehbehinderte wird damit unterstützt, sicher, wie alle anderen, über die Straße zu kommen. Eine wirklich tolle Erfindung unserer Gesellschaft, die es Sehbehinderten ermöglicht, gleichsam am Straßenverkehr teilnehmen zu können.

Aber wie funktioniert das System denn genau?

Interessant zu wissen, wie das Signal funktioniert
Quelle: IMAGO / Hanno Bode

Wie funktioniert das Signal genau? 

Zunächst gibt es das sog. "Tackern". Der Blinde oder Sehbehinderte wird durch ein Geräusch, das sich eben oft anhört wie ein Tackern, zum Signalmast geführt, wo sich der Knopf für das Signal befindet und sich betätigen lässt. Die Schaltfläche ist als Pfeil ausgebildet, der in die Richtung des Überweges zeigt. 

Man kann nun auf die Schaltfläche des gelben Kasten seine Hand auflegen. Was dann passiert ist, dass der Kasten spürbar vibriert, wenn die Ampel für die Autofahrer auf rot steht.

Drückt man auf den unteren Knopf, dann erklingt ein sog. "Freigabesignal". Das ist ein schnelles Piepen (piep, piep, piep), das Fußgängern signalisiert, dass die Ampel auf Grün umgeschaltet hat und die Straße zum Überqueren freigegeben ist. Die Signale werden von einem geräuschabhängigen System gesteuert, das seine Lautstärke entsprechend der Umgebungsgeräusche erhöht oder reduziert. Dadurch kann das Piepen auch bei lautem Verkehr noch gehört werden und unterstützt somit sehbehinderte oder blinde Menschen beim Überqueren der Straße.

Es gibt aber auch noch eine weitere Unterstützung:

Diese Bodenplatten unterstützen zusätzlich
Quelle: IMAGO / Hoch Zwei Stock/Angerer

Das Bodenleitsystem auf unseren Straßen

Vielleicht sind sie dir noch gar nicht aufgefallen: Bodenleitsysteme oder Blindenleitsysteme sind eine wichtige Hilfe für blinde und sehbehinderte Menschen, um sich im öffentlichen Raum und in Gebäuden sicherer und leichter zu bewegen. Dabei handelt es sich in der Regel um taktile Bodenindikatoren, die in einer bestimmten Formation angeordnet sind und mit dem Blindenstock ertastet werden können. So können beispielsweise Gehwege oder Straßenüberquerungen sicherer bewältigt werden. Auch an Haltestellen öffentlicher Verkehrsmittel helfen Bodenleitsysteme dabei, den Weg zu den Bussen oder Bahnen zu finden. Neben den taktilen Bodenindikatoren gibt es auch akustische Bodenleitsysteme, die durch spezielle Bodenbeläge mit unterschiedlichen Klängen auf Gefahren hinweisen. Bodenleitsysteme sind somit ein wichtiger Bestandteil der Barrierefreiheit und ermöglichen mehr Teilhabe am öffentlichen Leben.

Es gibt noch viel mehr an unseren Ampeln zu entdecken: 

Das ist die Funktion von Leitstreifen
Quelle: Unnützes Wissen

Dafür sind die Leitstreifen auf Bahnhöfen und Flughäfen wirklich da

Die schwarzen Streifen mit Rillen darin kennt wohl jeder von Bahnhöfen, Flughäfen oder auch der normalen Straße, wo man diese vor allem an wichtigen Knotenpunkten in der Stadt finden kann. Doch was viele gar nicht wissen, ist was ihre eigentliche Funktion ist, dabei ist diese sogar wirklich wichtig. Denn die Leitstreifen dienen vor allem Menschen, die an einer Sehbehinderung leiden, um sich mit einem Blindenstock orientieren zu können. Da man an Flughäfen und an Bahnhöfen oft warten muss, ist also sehr sinnvoll diese freizuhalten, damit sie einwandfrei genutzt werden können.

Ampelmännchen sind nicht überall gleich
Quelle: IMAGO / blickwinkel

Die Ampelmännchen sind Kult

Vielleicht ist es dir auch schon einmal aufgefallen: Das Ampelmännchen ist nicht überall das selbe! 

Das Ampelmännchen ist eine beliebte Figur im Straßenverkehr Deutschlands und hat mittlerweile auch Kultstatus erlangt. Ursprünglich wurde es in Ostdeutschland als Symbol für die Fußgängerampeln eingeführt und hatte eine andere Gestaltung als die Ampelmännchen im Westen. Die Ost-Version zeigte einen etwas pummeligen Mann mit Hut und runder Brille, während die West-Version schlanker und moderner gestaltet war. Nach der Wiedervereinigung wurden jedoch beide Versionen weiterhin genutzt und fanden ihre Fans. Heutzutage gibt es sogar Ampelmännchen-Souvenirs und -Merchandise zu kaufen. Das Ampelmännchen ist somit nicht nur eine praktische Verkehrshilfe, sondern auch ein kulturelles Symbol.
 
Wie kam es denn überhaupt zu unseren heutigen Ampeln?

Ampeln in  Deutschland haben eine lange Geschichte
Quelle: IMAGO / CHROMORANGE

Die Geschichte deutscher Ampeln 

Die Geschichte der Ampeln in Deutschland reicht bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts zurück. Die erste elektrisch betriebene Ampelanlage wurde 1924 in Berlin installiert und diente damals ausschließlich dem Verkehrsfluss von Straßenbahnen. In den 1950er Jahren wurden Ampeln immer häufiger zur Regulierung des Autoverkehrs eingesetzt, insbesondere in Großstädten. In Ostdeutschland wurde ab den 1960er Jahren das Ampelmännchen eingeführt, während im Westen die schlankere und modernere Ampelgestaltung bevorzugt wurde, wie wir bereits schon lesen konnten.
In den letzten Jahrzehnten wurden Ampeln stetig weiterentwickelt, beispielsweise durch Countdown-Timer oder die oben beschriebenen akustischen Signale für Sehbehinderte. Auch die Digitalisierung des Verkehrs bringt neue Entwicklungen wie adaptive Ampelschaltungen hervor, die sich an den Verkehr anpassen.

Wie sieht denn ein digitales Ampelsystem aus? 

Auch der Straßenverkehr wird digitalisiert
Quelle: IMAGO / snowfieldphotography

Digitalisierung des Straßenverkehrs 

Im Zuge der Digitalisierung des Straßenverkehrs erleben auch Ampeln zahlreiche Veränderungen. So werden moderne Ampelanlagen zunehmend mit Sensoren und Kameras ausgestattet, die es ermöglichen, den Verkehrsfluss in Echtzeit zu erfassen und die Schaltung der Ampelphasen entsprechend anzupassen. Auch die Integration von Ampeln in Smart City-Konzepte gewinnt an Bedeutung, indem etwa Ampeln mit anderen vernetzten Systemen, wie Verkehrsinformationsdiensten oder öffentlichen Verkehrsmitteln, verbunden werden. Ein weiterer Aspekt der Digitalisierung im Zusammenhang mit Ampeln ist die Verwendung von Echtzeit-Daten zur Optimierung des Verkehrsmanagements. So können etwa Verkehrsmeldungen, Wetterdaten oder Unfallberichte in die Steuerung der Ampeln einbezogen werden, um den Verkehrsfluss zu verbessern und Staus zu vermeiden. Durch die Digitalisierung ergeben sich somit neue Möglichkeiten, den Verkehrsfluss effizienter zu gestalten und gleichzeitig die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen. 

Es gibt aber auch Unterschiede von Ampeln in anderen Ländern:

Es gibt kleine Unterschiede in anderen Ländern im Thema Ampeln
Quelle: IMAGO / F. Berger

Ampeln in anderen Ländern

Deutsche Ampeln unterscheiden sich in einigen Punkten von Ampeln in anderen Ländern. Zum Beispiel gibt es in einigen Ländern statt der bekannten Farben Rot, Gelb und Grün auch andere Farbkombinationen oder zusätzliche Signale wie Pfeile. In einigen Städten in den USA gibt es sogar Ampeln mit einem "Walk" und "Don't Walk" Signal statt des bekannten grünen und roten Ampelmännchens. Auch die Dauer der Ampelphasen kann sich von Land zu Land deutlich unterscheiden, ebenso wie die Art und Anordnung der Bodenindikatoren für Sehbehinderte. Insgesamt sind Ampeln aber ein weltweit verbreitetes Verkehrssystem, das den Verkehr in allen Ländern reguliert.

In Deutschland gibt es an einer Ampel jetzt eine Neuerung:

An einer Ampel in Hamburg werden Fußgänger*innen und Co. bevorzugt. Autos müssen hingegen warten
Quelle: IMAGO / teamwork

Neues Ampelsystem 

Viele Autofahrer und Fußgänger*innen kennen die sogenannten Bedarfsampeln. Hier haben Autofahrer*innen immer Vorrang, so ist die Ampel für sie praktisch dauergrün. Als Fußgänger*in oder Radfahrer*in muss man hier erstmal einen Knopf drücken, damit man anschließend sicher die Straße überqueren kann. An einer Ampel im Hamburger Stadtteil Eimsbüttel läuft es jetzt genau andersherum! Denn an dieser viel besuchten Straßenüberquerung sind viele Menschen zu Fuß oder mit Rad unterwegs und auch ein wichtiger Schulweg verläuft hier, sodass gerade die schwächeren Verkehrsteilnehmer*innen nun immer Grün haben! Die Autofahrer*innen hingegen müssen ihre Grünphase anfordern. Das läuft so, dass eine Wärmebildkamera sieben Meter vor der Ampel erkennt, ob ein Auto sich nähert. Das Signal löst dann das Umschalten der Ampel aus. Allerdings erst nach neun bis 22 Sekunden – je nachdem, wie viele Fußgänger*innen und Radfahrer*innen sich an der Ampel befinden. Ist ein Bus an der Kreuzung, soll die Ampel allerdings schon früher umschalten, damit Verspätungen vermieden werden. Momentan läuft die Auswertung des neuen Ampelprojekts, aber wer weiß? Vielleicht werden wir solche Modelle in Deutschland bald öfter sehen!

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