EM-Prank: Marvin Wildhage offenbart Sicherheitslücke mit Fake-Maskottchen

Prank von YouTuber Marvin Wildhage: Beim Eröffnungsspiel der EM verkleidet er sich als EM-Maskottchen und offenbart so eine Sicherheitslücke der UEFA.

Der YouTuber Marvin Wildhage landete während der EM den nächsten Coup: Er offenbarte eine Sicherheitslücke des Turniers
Quelle: IMAGO / Panama Pictures

Es ist kein Geheimnis, dass dem YouTuber Marvin Wildhage bereits der ein oder andere Prank im Netz gelungen ist. Diverse Influencer*innen sind bereits ins Visier des 28-Jährigen geraten und tappten dabei ziemlich unbeholfen in die Falle. Seine Videos werden teilweise millionenfach geklickt, sorgen bei Content-Creator*innen für Angst und Schrecken und bei den Zuschauer*innen für Lacher. Doch seine neueste Aktion setzt dem Ganzen die Krone auf: Beim Eröffnungsspiel der Fußball-Europameisterschaft 2024 in München schleuste sich der YouTuber als Maskottchen ins Stadion und enthüllte damit eine gravierende Sicherheitslücke. 

Auf der nächsten Seite erfährst du mehr!

Marvin Wildhage hat sich beim EM-Spiel als Maskottchen verkleidet ins Stadion geschmuggelt
Quelle: IMAGO / Steinsiek.ch

Marvin Wildhage schleust sich als Maskottchen ins EM-Stadion

Für die UEFA ist es ein peinliches Desaster: YouTuber Marvin Wildhage hat sich Mitte Juni 2024 zum Eröffnungsspiel der deutschen Nationalmannschaft ins EM-Stadion eingeschleust – und damit eine gravierende Sicherheitslücke entlarvt. Der Plan war gut überlegt, denn schon Monate im Voraus bestellte er sich ein Maskottchen-Kostüm im Internet, um in diesem unentdeckt das Stadion zu betreten. Da die erste Fälschung allerdings ziemlich unauthentisch aussah, griff er nochmal tiefer in die Tasche: 3200 Euro ließ er sich das Albärt-Kostüm kosten.

Der Plan nahm Form an:

Ein Freund von Wildhage gab sich als Mitarbeiter aus und kam so an wichtige Informationen aus dem Stadion
Quelle: IMAGO / Ulmer/Teamfoto

Kumpel von Marvin Wildhage gibt sich als EM-Mitarbeiter aus

Dann schleuste er seinen Kumpel Paul als Mitarbeiter ein, der beim Eröffnungsspiel als einer von zahlreichen Helfer*innen den Teppich rein und raus tragen sollte. Daher konnte er das Stadion auch im Vorfeld ziemlich gut auskundschaften. Bereits hier entpuppte sich das Vorgehen der Veranstalter als relativ riskant: „Am Tag der Generalprobe hat der Typ, der die Pässe rausgegeben hat, seinen Job nur so semi-ernst genommen. Man ist da hingegangen, hat gesagt: ‚Hallo, ich gehöre dazu‘ und dann hat er gesagt: ‚Ja, hier ist die Liste, streich mal deinen Namen durch.‘ Dann haben wir zweimal den Namen weggestrichen und haben zwei Zugangskarten bekommen. Nur dass es hier halt um die Sicherheit von 66.000 Menschen geht“, erklärt Marvin in seinem Video.

Dann wurde der Plan in die Tat umgesetzt:

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Wie schaffte es Marvin Wildhage ins EM-Stadion?

Als Maskottchen verkleidet schmuggelte er sich dann zunächst mit seinem Begleiter Pascal in einem vermeintlichen DFB-Auto auf das Gelände. Und hier kam er auch an den Ordner*innen vorbei, die ihn kontrollierten. Doch der 28-Jährige hatte an alles gedacht: Den Mitarbeiterausweis fälschte er von Bildern aus dem Netz, denn viele Mitarbeitende hatten ihre Ausweise auf Instagram und Co. geteilt – samt QR-Code! Zunächst dann ein Dämpfer: Der Code ließ sich am Eingang nicht richtig scannen, doch hier hatte der YouTuber zum Glück den gefälschten Parkausweis parat! Die Ordner*innen entdeckten diesen am Auto und winkten den Wagen einfach durch. „Ach, ihr habt ein Parkticket. Na, dann passt ja alles“, hieß es. Am Ende stand der YouTuber dann tatsächlich im Kostüm am Spielfeldrand und jubelte der Mannschaft zu. Sogar ein Selfie mit Mario Gomez war noch drin. 

Doch dann wurden sie erwischt:

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So flog Marvin Wildhage schließlich auf 

Mitarbeitende der UEFA deckten den Schwindel schließlich auf und begleiteten Marvin und seinen Begleiter zurück ins Parkhaus. „Wo habt ihr die Pässe denn bekommen?“, fragten die Mitarbeiter*innen. Immer mehr Ordner*innen gesellten sich zum YouTuber und schließlich sollte er sein Kostüm abnehmen. „Als ich dann die erste Reaktion gehört hab, wusste ich: Das Spiel ist vorbei.“ Als dann auch noch das echte Maskottchen um die Ecke kam, war der Prank aufgeflogen. Die Mitarbeiter*innen fanden das alles aber gar nicht lustig. Kurzerhand wurde die Polizei gerufen und Marvin und sein Begleiter mussten einige Stunden in der sogenannten Gesa, der „Gefangenen Sammelstelle“ verbringen. „Da sitzen Menschen, die sich nicht so gut benommen haben“, erklärt der YouTuber im Video. „Und dazwischen saß ich mit riesigen Plüschschuhen an dem Unterteil von einem Bärenkostüm“.

Wie ging es dann weiter?

Die UEFA warnte den YouTuber ausdrücklich davor, das Video über den Prank zu veröffentlichen. Doch er tat es dennoch.
Quelle: IMAGO / Sportimage

UEFA droht: „Wenn hierrüber ein Video erscheint, dann werden wir mit aller Entschlossenheit dagegen vorgehen“

Kurz danach sollte er das Kostüm dann komplett ablegen. Für ihn und seinen Begleiter ging es dann für ein paar Stunden in eine Zelle. „Fingerabdrücke wurden genommen, wir wurden fotografiert und wir wurden gefragt, ob wir uns zu den Tatvorwürfen äußern wollen. In dem Moment waren Pascal und ich nicht so gesprächig. Und dann gegen zwei Uhr nachts wurden wir auch entlassen.“ In den Belehrungen, die ihnen die Polizei aushändigte, stand zudem drin, dass sie „deutschlandweit Stadionverbot haben, während der gesamten EM plus ein paar Platzverweise in München [...]. Und der goldene Hinweis von einem hohen Funktionär der UEFA, der gesagt hat, wenn hierrüber ein Video erscheint, dann werden wir mit aller Entschlossenheit dagegen vorgehen.“

Nun reagieren auch die Veranstalter und die UEFA auf das Video:

Es distanzieren sich alle Beteiligten von dem Vorfall und weisen die Schuld von sich. Auch die UEFA hält sich bedeckt.
Quelle: IMAGO / kolbert-press

Wie reagieren die Veranstalter auf den EM-Prank?

Der Wirbel um die Aktion ist im Anschluss natürlich groß. Der bayrische Innenminister Joachim Hermann äußerte sich gegenüber der FAZ besorgt: „Der Vorfall muss schnell und konsequent nachbereitet werden“, erklärte er und fährt fort: „Die Zutrittskontrollen liegen in der alleinigen Verantwortung der EURO 2024 GmbH als Veranstalter. Die bayerische Polizei wurde beim Einlass des YouTubers nicht eingebunden.“ Auch der Sprecher des Polizeipräsidiums München stimmt dem zu: „Wir werden am Einlass in der Regel nur hinzugezogen, wenn wir verständigt werden, beispielsweise bei einer gewalttätigen Person.“ Und die UEFA? Die hält sich bislang bedeckt: „Die UEFA hat die Situation ausgewertet und die notwendigen organisatorischen Maßnahmen eingeleitet“, hieß es in einem Statement.

Mit welcher Strafe muss der YouTuber jetzt rechnen?

Welche Strafe droht Marvin Wildhage nach dem Prank eigentlich? Er könnte bestraft werden.
Quelle: IMAGO / Matthias Koch

Die Strafe droht Marvin Wildhage nach EM-Prank

Doch welche Strafe winkt dem YouTuber jetzt? Nach dem Prank ist er wegen Hausfriedensbruchs, Erschleichen von Leistungen und Urkundenfälschung angezeigt worden. Für Hausfriedensbruch und Erschleichen von Leistungen sieht das Strafgesetzbuch (StGB) Geldstrafen oder Freiheitsstrafen von bis zu einem Jahr vor. Bei Urkundenfälschung droht dem Internetstar eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren. Hier könnte eine seiner Vorstrafen noch wichtig sein. Denn es ist nicht das erste Mal, dass der YouTuber für einen Prank eine Urkunde gefälscht hatte.

Der Rechtsanwalt und YouTuber Christian Solmecke beschäftigt sich wenig später ebenfalls mit dem Fall: „Der wird jetzt nicht mehrere Jahre weggesperrt werden“, erklärt er in seinem YouTube-Video. Allerdings geht er davon aus, dass er durchaus mit einer Bewährungsstrafe rechnen könnte. Als Gründe nennt er die Strenge der bayerischen Gerichte und die große Tragweite des Vorfalls, da es sich um die Fußball-EM im eigenen Land handelt. Er ist sich sicher: „Auf keinen Fall wird er straffrei bleiben.“

Doch welche finanziellen Konsequenzen muss er über sich ergehen lassen?

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Finanzielle Schäden

Nach der ganzen Aktion bekommt der YouTuber auch schon die ersten Konsequenzen zu spüren. Hierbei geht es aber noch nicht um rechtliche Konsequenzen, wie man wahrscheinlich vermuten würde. Im TV-Format „TV Strassensound“ spricht er über seine wirtschaftlichen Schäden. „Ich habe nach der UEFA-Aktion ein paar Werbeverträge verloren,“ sagt er. Darunter sind „zwei meiner potenziellen Kunden, die auch mit der UEFA zusammenarbeiten.“ Dafür bringt Wildhage vollstes Verständnis auf, denn seine Werbepartner würden ein großes Risiko eingehen, würden sie zu dem YouTuber halten. Seine Reaktion fällt bei einem anderen Partner jedoch anders aus: „Zeitgleich, das hat weniger mit der UEFA zu tun, da ist mir ein anderer Werbepartner abgesprungen, aus irgendwelchen Befindlichkeiten, die ich überhaupt nicht nachvollziehen kann.“ Ihm wurde bewusst, wie viel Geld er durch den Absprung verloren hat. „Und man muss sich einfach mal vor Augen führen, wenn man so aufs Papier guckt: 'Fuck, 140.000 Euro verloren.' Weil einfach Werbepartner abgesprungen sind, von denen ich abhängig bin.“ Da er mit diesen Geldern gerechnet hatte, beschließt er, in Zukunft etwas vorsichtiger zu sein, was seine kommenden Projekte angeht.

Und wie reagieren die User*innen im Netz auf das Video?

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So reagieren die User*innen im Netz auf den EM-Fake

Im Netz wird die Aktion von Marvin Wildhage natürlich von zahlreichen User*innen gefeiert. Viele sind auch der Meinung, dass es richtig war, dass er sich von der UEFA nicht hat einschüchtern lassen: „Es war so wichtig, dieses Video trotz der ‚Drohung‘ hochzuladen. Diese enormen Sicherheitslücken sind unfassbar gefährlich. Danke für eure dicken Eier bei der ganzen Aktion“, schreibt eine Userin. In den Kommentaren zeigen sich viele Nutzer*innen besonders über die Reaktion der UEFA empört: „Das ist ja wohl der allergrößte Witz, dass die einen noch mundtot machen wollen, weil sie selber wissen, dass sie einfach verk*** haben“ oder „Sieh an sieh an, der UEFA ist es also so unangenehm, dass ihre Sicherheit schlecht ist, dass sie dein Video sogar verbieten wollten“. Manche sehen vor ihrem inneren Auge bereits den nächsten Prank: „Nächstes Video: Ich war in allen Stadien während der EM trotz Hausverboten“ oder „Und nächstes Mal: Undercover als Fake-Pilot bei der Lufthansa“, schlagen zwei User*innen vor.

Apropos Pranks: Es ist ja nicht das erste Mal, dass sich Marvin Wildhage irgendwo eingeschleust hat. Das folgende Video schlug ebenfalls hohe Wellen:

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Marvin Wildhage: Undercover im DFB-Trainingslager

Kurz vor der EM, Ende Mai 2024 machte der gerissene YouTuber bereits Bekanntschaft mit der Nationalmannschaft. Im ersten DFB-Training des Trainingslagers schmuggelte er sich kurzerhand unter die Nationalspieler auf dem Trainingsplatz. Dafür organisierte er sich die offizielle Trainingsbekleidung des DFB und fuhr auch hier mit einem Fake-Auto vor. Und auch hier fälschte er seinen Mitarbeiterausweis so gut, dass er bei den Ordner*innen nicht aufflog.

Wie selbstverständlich betrat er dann das Stadion und stellte sich einfach neben die Spieler. „Ich kenne die Übung überhaupt nicht“, stellte er fest. Als ihn die Spieler bemerkten, staunten sie nicht schlecht. „Ich habe gerade drei Schritte auf das Spielfeld gemacht und schon habe ich meinen ersten Freund im Team gefunden“, erklärt Marvin. Denn Henrichs und auch andere Spieler hatten den YouTuber bereits erkannt. Das Ende vom Lied: Der 28-Jährige wurde von einem Trainer gefragt, wer er denn sei. Als sich die Lage zuspitzte, sprang sogar Joshua Kimmich zur Seite: „Er hat gemerkt, dass ich jetzt etwas Unterstützung gebrauchen könnte. Und da stand er mir sicher zur Seite“, schildert er die Situation. „Mitmachen“, forderte Kimmich.

Doch schließlich wurde er vom Trainer zumindest auf die Bank verwiesen:

Im DFB-Trainingslager flog Marvin Wildhage erst am Ende auf. Ein DFB-Mitarbeiter begleitete ihn zur Tribüne
Quelle: IMAGO / Matthias Koch

„Selbst der Physio dachte, ich gehör dazu“

„Die Waden sind etwas verspannt“, gab Marvin hier von sich und erregte glatt die Aufmerksamkeit eines Physiotherapeuten. „Sollen wir kurz reingehen und dann schau ich?“, sprach er den vermeintlichen DFB-Spieler an. Da konnte sich der YouTuber ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Selbst der Physio dachte, ich gehör dazu und wollte schon seine Massagebank vorbereiten“, kommentiert Marvin die Situation. Doch am Ende flog auch hier der Schwindel auf. „Jeder hat gesehen, dass ich da nicht hingehöre“, schildert er. Ein DFB-Mitarbeiter brachte ihn und seinen Kameramann schließlich auf die Tribüne.

Die Fälle zeigen: Durch die entsprechende Vorbereitung und ein Fünkchen Dreistigkeit können solche Pranks durchaus gelingen. Im Fall der EM wird das Ganze aber sicherlich noch ein Nachspiel haben.

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