Streiken für mehr Gehalt: So viel verdient man in diesen Berufen
Bei einigen Berufen gehört ein Streik oft dazu. Sie fordern mehr Geld und bessere Bedingungen. Aber wie viel verdient man bei diesen Berufen eigentlich?

Spätestens seit der Covid-Pandemie kennen wir wohl alle die Bezeichnung „System relevant“. Hiermit werden Berufsgruppen bezeichnet, die eine große Bedeutung für das öffentliche Leben haben – wie beispielsweise medizinische Berufe, Pflegepersonal aber auch Mitarbeitende des Öffentlichen Nahverkehrs. Da diese Berufe für die Gesellschaft so enorm wichtig sind, haben sie, was ihr Gehalt angeht, eine größer Verhandlungsmacht. Die kurzweilige Niederlegung ihrer Tätigkeit, also der Streik, ist ein effizientes Druckmittel, da wir alle darauf angewiesen sind, dass diese Menschen ihre Arbeit vollbringen, damit unser Alltag funktioniert. Außerdem sind die meisten dieser Berufe tarifvertraglich geregelt, was auch bedeutet, dass keine individuellen Gehaltsverhandlungen möglich sind, sondern eben die ganze Tarifgruppe betroffen ist. Aus diesen Gründen gibt es für Tarif-Berufe relevante Gewerkschaften, die dann die Verhandlungen übernehmen. Wir haben uns gefragt, was das Gehalt bei den Berufen ist, die immer wieder streiken.
Dann arbeiten wir uns mal langsam hoch:

#10 Erzieher*innen und Kita-Mitarbeitende
Erzieher*innen und Kita-Mitarbeitende sind für die Betreuung und Bildung der jüngsten Mitglieder unserer Gesellschaft verantwortlich. Ihr Gehalt liegt zwischen 33.500€ und 39.900€ brutto im Jahr. Monatlich sind das durchschnittlich 2.650€. Besonders in Ballungsräumen wie Berlin und Hamburg, wo der Bedarf an Kita-Plätzen hoch ist, kann das Einkommen ansteigen. Trotz ihrer gesellschaftlichen Bedeutung sind diese Berufe regelmäßig von Streiks betroffen, um bessere Arbeitsbedingungen und Gehälter auszuhandeln.
Auch beim nächsten Beruf ist das Gehalt im Vergleich zu vielen anderen Berufen recht niedrig:

#9 Post- und Paketbot*innen
Post- und Paketbot*innen sind entscheidend für die tägliche Logistik. Postbot*innen verdienen zwischen 30.000€ und 41.700€ brutto im Jahr, im Durchschnitt sind das meist ca. 2.850€ brutto im Monat. Während Paketbot*innen zwischen 22.800€ und 44.400€ verdienen. Der Unterschied in der Bezahlung hängt oft von der Region und dem Arbeitgeber ab, wobei in Ballungszentren wie Frankfurt höhere Gehälter gezahlt werden. Streiks in diesen Berufen haben direkte Auswirkungen auf die Lieferketten, was ihre Verhandlungsmacht erhöht.
Kommen wir zum nächsten Beruf:

#8 Bus- und Bahnfahrer*innen im ÖPNV
Im öffentlichen Personennahverkehr sind Bus- und Bahnfahrer*innen unverzichtbar. Das Gehalt von Busfahrer*innen liegt zwischen 32.000€ und 38.900€ brutto jährlich. Der Durchschnitt beim Monatsgehalt liegt bei 2.808€ brutto. Während Straßenbahnfahrer*innen zwischen 29.400€ und 46.800€ verdienen. Die Unterschiede sind oft regional bedingt, da in Städten mit einem gut ausgebauten Netz wie Berlin oder Hamburg höhere Gehälter gezahlt werden können. Diese Berufsgruppe ist häufig von Streiks betroffen, und wird von der Verdi vertreten, da die Verhandlungsmacht durch die zentrale Rolle im täglichen Pendlerverkehr hoch ist.
Wir kommen langsam ins Mittelfeld.

#7 Rettungssanitäter*innen und Notärzt*innen
Während Notärzt*innen in Deutschland ein Jahresgehalt zwischen 79.500€ und 107.500€ brutto bekommen, sieht es da bei Rettungssanitäter*innen deutlich geringer aus. Bei den Notärzt*innen verdient man in Bonn besonders gut und kommt auf ein durchschnittliches Gehalt von 94.000€, was etwa 7.800€ im Monat sind. Rettungssanitäter*innen hingegen bekommen je nach Bundesland und Vertragslänge zwischen 23.400€ und 50.800€. In Deutschland bedeutet das für Rettungssanitäter*innen durchschnittlich meist 2.850€, obwohl der Beruf häufig sehr viel Stress, Druck und Belastung bedeutet.
Das gilt auch für den nächsten Beruf.

#6 Pflegekräfte und Krankenpfleger*innen
Pflegekräfte und Krankenpfleger*innen sind das Rückgrat des Gesundheitssystems. Ihre Gehälter liegen stark gestaffelt zwischen 15.000€ und 48.000€ für Pflegekräfte und zwischen 32.500€ und 42.700€ für Krankenpfleger*innen, das bedeutet im Monat zwischen 2.950 und 4.150€. In München und Stuttgart sind die Gehälter aufgrund des hohen Lebensstandards höher. Die Arbeitsbedingungen und Gehälter dieser Berufsgruppen sind regelmäßig Gegenstand von Streiks, da der Arbeitsdruck in der Pflegebranche immens ist.
Auch bei der nächsten Berufsgruppe wird oft gestreikt.

#5 Müllabfuhr und Straßenreinigung
Die Mitarbeitenden der Müllabfuhr und Straßenreinigung sorgen täglich für saubere Städte. Müllwerker*innen verdienen zwischen 30.500€ und 48.500€ jährlich, während die Gehälter für Straßenreiniger*innen zwischen 27.900€ und 45.500€ liegen. In Großstädten wie Düsseldorf, wo das Müllaufkommen hoch ist, verdienen diese Berufsgruppen oft mehr. Auch innerhalb des Berufs gibt es große Unterschiede. Am meisten verdienen diejenigen, die den Müllwagen wirklich fahren. Dann sind gute 3000€ brutto monatlich drin.
Einige Berufe haben wir noch:

#4 Sozialarbeiter*innen
Sozialarbeiter*innen unterstützen Menschen in schwierigen Lebenslagen. Ihr Gehalt liegt zwischen 36.800€ und 55.400€ brutto jährlich. Die Bezahlung variiert stark, je nach Arbeitgeber und Arbeitsfeld. In Deutschland pendelt sich da der Durchschnitt bei 3.803€ ein. In sozialen Brennpunkten wie Ruhrgebietsstädten sind Sozialarbeiter*innen besonders gefragt und werden entsprechend entlohnt. Angesichts ihrer wichtigen Rolle in der Gesellschaft sind auch sie immer wieder Teil von Tarifverhandlungen und Streiks.
Obwohl wir uns nach oben hangeln, befinden sich die nächsten Berufsgruppen auch oft im Streik.

#3 Lokführer*innen und Bahnmitarbeitende
Auch die Deutsche Bahn (DB) hat in den letzten Jahren immer wieder gestreikt. Bei der DB werden die Verhandlungen nicht über die Verdi vertreten, sondern die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL). Vor allem im März 2024 war es auf deutschen Bahnhöfen extrem still. Das durchschnittliche Jahresgehalt von Lokführer*innen in Deutschland liegt zwischen 37.800€ und 54.900€ brutto im Jahr. Schlusslicht ist hier Frankfurt am Main mit durchschnittlich 43.600€ und angeführt wird die Liste von München mit 48.300€ brutto im Jahr. Controller*innen bei der DB haben ein Jahresgehalt von durchschnittlich 63.600€, Sachbearbeiter*innen von 40.700€ und Zugbegleiter*innen von 43.800€ brutto.

#2 Pilot*innen und Flugbegleiter*innen
Pilot*innen haben in der Luftfahrt eine Schlüsselrolle, die auch in der Gehaltsstruktur zum Ausdruck kommt. Das Gehalt variiert stark, je nach Fluggesellschaft und Erfahrung, von 29.500€ bis zu beeindruckenden 228.000€ im Jahr. Auf den Monat gerechnet liegt da der Durchschnitt zwischen 5.100 und 6.883€. In Deutschland verdienen Pilot*innen in Frankfurt am meisten, dank des internationalen Flughafens mit zahlreichen Langstreckenflügen. Flugbegleiter*innen hingegen verdienen zwischen 18.000€ und 63.900€ brutto jährlich, also monatlich etwa 2.958€. Die Unterschiede hängen stark von der Airline und den Dienstjahren ab. In München, einem weiteren Hub für internationale Flüge, sind die Gehälter für Flugbegleiter*innen tendenziell höher.
Kommen wir zu den tariflichen Topverdiener*innen:

#1 Lehrer*innen an öffentlichen Schulen
Lehrer*innen spielen eine zentrale Rolle im Bildungswesen. Ihr Gehalt variiert zwischen 46.500€ und 65.500€ brutto jährlich, abhängig vom Bundesland und der Schulform. Dabei liegt der monatliche Durchschnitt zwischen 4.800 und 6.600€. In Bayern und Baden-Württemberg sind die Gehälter traditionell höher, was auch durch die unterschiedlichen Bildungsetats der Länder beeinflusst wird. Streiks in diesem Bereich sind oft ein Mittel, um auf die Notwendigkeit besserer Bedingungen in Schulen aufmerksam zu machen. Hier werden die Verhandlungen von der Bildungsgewerkschaft (GEW) vertreten.